Japan Rail Pass Shinkansen

Lohnt sich der Japan Rail Pass für meinen Urlaub?

Viele Reisende überlegen im Vorfeld wie sie ein Land am besten bereisen. In vielen Ländern greift man zum Mietwagen, Camper oder sogar zum Roller. Die Mehrheit entscheidet sich dabei selten für den Zug oder Bus. Das gilt allerdings nicht für Japan. Denn genau dieses Land ist weltweit dafür bekannt den besten und pünktlichsten Zugverkehr zu haben.
Außerdem kann man dort mit dem weltberühmten Shinkansen mit über 300 km/h von Stadt zu Stadt fahren. Für all die Zugverbindungen bietet Japan für Touristen den sogenannten Japan Rail Pass an. Dabei zahlt mal pauschal für eine gewisse Zeit eine entsprechende Summe und kann so oft Zug fahren wie man will.
Ob sich dieser Japan Rail Pass aber wirklich in jedem Fall lohnt, zeigen wir dir hier in unserem Artikel.

Der Japan Rail Pass oder „JR Pass“ ist einer der beliebtesten Möglichkeiten, um das erste Mal Japan zu entdecken. Vergleichbar ist der Pass mit dem mittlerweile erhältlichen Deutschlandticket. Dabei kauft man sich einmal den JR Pass und kann damit alle Verbindungen nutzen, die von der Verkehrsgesellschaft JR betrieben werden. Darunter fallen eigentlich fast alle überregionalen Zugverbindungen und ebenfalls der berühmte Hochgeschwindigkeitszug „Shinkansen“. Örtliche Bus- und Metroverbindungen werden häufig von den Städten selbst betrieben und sind dann nicht im Ticket inbegriffen. Das gilt vor allem für die Städte wie Tokio, Kyoto und Osaka. Natürlich fahren die JR Züge ebenso durch die Städte, halten eben nur seltener als die Metro oder S-Bahnen. 

2024 wurden die Preise für den Japan Rail Pass deutlich erhöht, wodurch du auf jeden Fall prüfen solltest, ob sich der Pass für deine Reise lohnt.

JR-Netz_Japan
Quelle: JRPass.com © Mapbox © OpenStreetMap; blau = Shinkasen, grün = JR-Regionalzug
Japan Rail Pass Ticket
Japan Rail Pass mit einer Gütligkeit von 21 Tagen für das "Regular Car"

Der JR Pass ist in verschiedene Kategorien eingeteilt. Es stehen drei unterschiedliche Zeiträume zur Auswahl. Außerdem gibt es das sogenannte „Green Car“ oder „Regular Car“. Das erste ist vergleichbar mit der 1. Klasse, d.h. es bietet mehr Komfort und ist laut eigenen Angaben umweltfreundlicher (vermutlich werden ein Teil der Einnahmen für entsprechende Projekte verwendet). Im „Regular Car“ sitzt man wie in einem guten Zug in Deutschland (ist eher zwischen der 1. und 2. Klasse in Deutschland). Wir haben das günstigere Regular Car genommen und uns hat es nicht an Komfort gefehlt. Der Preisunterschied ist nämlich schon beträchtlich.
Kinder zwischen 6 – 12 Jahren zahlen die Hälfte des Preises und Kinder unter 6 Jahren dürfen generell in allen JR-Zügen kostenlos fahren (Preisstand Juli 2024):

Regular Car (Erwachsener): 

  • 7 Tagen 50.000 Yen = ca. 290 Euro
  • 14 Tage 80.000 Yen = ca. 464 Euro 
  • 21 Tage 100.000 Yen = ca. 580 Euro

Green Car (Erwachsener): 

  • 7 Tagen 70.000 Yen = ca. 437 Euro
  • 14 Tage 110.000 Yen = ca. 686 Euro 
  • 21 Tage 140.000 Yen = ca. 873 Euro 

Unser Drohnenequipment*:

Um den Japan Rail Pass zu kaufen gibt es zwei Möglichkeiten: Für die erste kannst du den Pass über eine der vielen Agenturen wie z.B. „JRPass.com“ buchen. Dort kannst du bequem dein passendes Ticket in den Warenkorb legen und du bekommst deinen Voucher per Post innerhalb weniger Tage zugeschickt. 
Die andere Möglichkeit ist, dass du direkt über die offizielle Seite Japan Railpass Reservation buchst. Diese Seite brauchst du später, um z.B. für den Shinkansen deine Sitzplatzreservierung durchzuführen. Außerdem sparst du dir dabei zwischen 33€ – 65€ pro Ticket gegenüber einer Agentur. Entgegen der häufig verbreiteten Aussage, kannst du das Ticket einfach selbst buchen und musst nicht zwangsläufig über eine Agentur buchen. Du bekommst deinen Pass trotzdem in Japan ausgehändigt. 

In beiden Fällen bekommst du jeweils nur einen Voucher den du bei deiner Ankunft in Japan noch in das tatsächliche Ticket umtauschen musst. Bei allen Pässen musst du übrigens das genaue Startdatum angeben, das nicht veränderbar ist. Daher solltest du dir vorher Gedanken machen ab wann du ihn wirklich brauchst. Für Tokio selber kannst du den Pass nämlich nicht wirklich effektiv nutzen (außer für die Mono-Rail von Haneda nach Tokio). In Tokio braucht man ein eigenes Ticket für das Verkehrsnetz.

Für die Abholung des JR Rail Passes musst du die folgenden Schritte unternehmen:

  1. Vergewissere dich, dass du bei der Einreise einen Stempel oder Sticker als „Temporary Visitor“ bekommst. Ohne den bist du nicht berechtigt einen JR Pass zu bekommen.
  2. Begebe dich mit Stempel, deinem Pass und der Reservierungsnummer (bei Online-Kauf) oder deinem Voucher (Kauf über eine Agentur) zu einer der Exchange-Stellen. 
  3. Wir haben das direkt bei Ankunft am Flughafen Haneda gemacht. Das JR East Travel Service Center befindet sich in der Ankunftshalle, wenn du in Richtung Mono-Rail gehst, direkt auf der rechten Seite vor dem Eingang zur Mono-Rail. Dort kann es auch hin und wieder zu langen Warteschlangen kommen. Die Öffnungszeiten sind 6:45 – 20:00 Uhr. Alle weiteren Exchange-Stellen kannst du hier nachlesen.  
  4. Dort bekommst du mit deinen Unterlagen den tatsächlichen Japan Rail Pass ausgehändigt. 
    Vorsicht! Pass gut auf deinen Pass auf. Wenn du ihn verlierst, gibt es keine Erstattung und du musst ihn neu kaufen. 

In vielen Großstädten gibt es an jedem Bahnhof Durchgangsschalter, bei denen du den JR Pass checken lassen musst. Das ist unabhängig davon, ob du ein normales Ticket oder den JR Pass hast. Erst nach dem Überprüfen geht die Durchgangssperre auf. Beim Verlassen des Bahnhofes ist dies wieder nötig. Wechselst du nur die Linie, muss man nicht extra ein- und auschecken. 
Möchtest du mit dem Shinkansen fahren, solltest du eine Sitzplatzreservierung vornehmen. Das geht über die gleiche Homepage, über die man den Pass online kaufen kann. Dabei wählst du deine Verbindung und die Uhrzeit aus und kannst anschließend die freien Sitzplätze auswählen. Hast du größere Koffer dabei, kannst du spezielle Plätze am Ende jeden Waggons reservieren. Hinter den Sitzen befindet sich extra viel Platz für deinen Koffer. Ansonsten kann Gepäck wie in jedem anderen Zug auf die obere Ablage gelegt werden. 

Tipp: Man muss nicht zwangsläufig einen Platz reservieren im Shinkansen. Der Zug ist unterteilt in Waggons mit Sitzplatzreservierung und ohne Sitzplatzreservierung. Wenn du den Japan Rail Pass gekauft hast, solltest du vorab reservieren, wenn nicht, ist es nicht unbedingt notwendig.

Zusatztipp: Der JR Pass ist neben den Zügen noch für die Mono-Rails in Tokio sowie die Fährüberfahrt von Hiroden nach Miyajima gültig. 

Die Frage die sich also stellt ist: Ab wann lohnt sich ein Japan Rail Pass und wann buche ich lieber einzelne Strecken. 
Grundsätzlich kann man sagen, dass es relativ bequem ist, den Japan Rail Pass zu nehmen. Damit sind fast alle 
JR-Züge und der Shinkansen sowie die Fähre nach Miyajima abgedeckt. Dadurch muss man sich nicht ständig um ein Ticket kümmern. 

Allerdings, wenn man länger in Japan unterwegs ist, wird der Pass relativ schnell teuer ohne dass man einen großen Nutzen davon hat. Teuer sind nämlich hauptsächlich die Fahrten mit dem Shinkansen. Wer mehr Zeit hat und nicht unbedingt schnell von A nach B kommen muss, für den ist es vermutlich deutlich günstiger einzelne Fahrten zu buchen. Hier findest du ein paar Beispiele für die häufigsten Shinkansen-Strecken und deren Kosten:

  • Hin- und Rückfahrt (nicht reservierter Sitz): Tokio <-> Kyoto/Osaka: ca. 200€; Fahrzeit: ca. 2,25/2,5 Stunden
  • Hin- und Rückfahrt (nicht reservierter Sitz): Tokio <-> Hiroshima: ca. 260€; Fahrzeit: ca. 4 Stunden
  • Hin- und Rückfahrt (nicht reservierter Sitz): Osaka <-> Hiroshima: ca. 160 €; Fahrzeit: ca. 1,5 Stunden

Bei einem 2-wöchigen Aufenthalt in Japan würde der 14-Tage-JR Pass 460 € kosten. 

  • 5 Tage Tokio = eigenes Ticket
  • Fahrt von Tokio nach Kyoto = 100 €
  • 3 Tage Kyoto = eigenes Ticket
  • Regionalzug Kyoto -> Nara -> Osaka = ca. 10 €
  • 3 Tage Osaka = eigenes Ticket
  • Fahrt von Osaka nach Hiroshima = 80 €
  • 2 Tage Hiroshima = eigenes Ticket
  • Rückfahrt nach Tokio = 130 €
Gesamtkosten 320 € (exklusive Stadttickets, da in jedem Fall notwendig)

Selbst wenn noch einige Regionalfahrten dazu kommen, sind diese deutlich günstiger als Fahrten mit dem Shinkansen. Selbst längere Regionalfahrten belaufen sich in der Regel zwischen 5 – 15 €. 

Canon_R6_Body
Body Canon EOS R6
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Canon RF 24-105 mm
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Fotostativ Peak Design
Fotorucksack Lowepro Flipside 400 AW III
Fotorucksack Lowepro 400 AW III
Externe Festplatte
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Wenn man also auf den Japan Rail Pass verzichtet, wie kommt man dann in Japan vorwärts? 

Es gibt beispielsweise Alternativen zu dem bekannten JR Pass für bestimmte Gebiete in Japan. Je nachdem in welcher Ecke man sich befindet, kann man günstigere Wochenpässe kaufen. Die verschiedenen Angebote findest du direkt bei der JR West Zuggesellschaft. Eine gute Alternative ist z.B. der Hokuriku Arch Pass für 188 €, gültig für 7 Tage. Mit ihm kommt man ebenfalls von Tokio nach Kyoto, Osaka und Nara. Man braucht zwar fast doppelt so lang für die Strecke von Tokio nach Kyoto, dafür aber eben deutlich günstiger. 

Eine weitere sehr praktikable Alternative ist die Verwendung der SUICA-Karte. Früher oder später wirst du sie vermutlich in Japan brauchen. Es handelt sich dabei um eine Prepaid-Karte, die du mit Guthaben aufladen kannst und durch das Ein- und Auschecken an den Schaltern werden die entsprechenden Kosten abgebucht. Die Karte kann überall in Japan für den öffentlichen Nahverkehr genutzt werden und dient immer mehr Japanern/innen auch als Zahlungsmittel beim EinkaufenMan erhält diese nur an größeren Haltestellen mit einem Schalter oder Verkaufsautomaten. Diese Karte kostet 500 Yen Pfand. Anschließend kann man den Geldbetrag, den man möchte, aufladen und muss nicht immer Einzelkarten kaufen. Man kann damit Züge, U-Bahnen, Monorails oder Busse in Tokio, Kanagawa, Okinawa uvm. nutzen. 
Mittlerweile gibt es noch die „Welcome Suica“-Karte. Diese ist explizit für Touristen ausgelegt, da kein Pfand notwendig ist, aber insgesamt nur 28 Tage gültig bevor sie verfällt. 
A
chtung! Das Aufladen der Karte geht nur mit Bargeld! 

Das gesamte Schienennetzwerk in Japan ist hervorragend ausgebaut und daher das beliebteste Verkehrsmittel. Mit unter auch deshalb, weil viele Städte sehr eng bebaut sind, viele Leute dort leben und es kaum Parkplätze gibt.

Es kann sein, dass man auf den ersten Blick, wenn man in Tokio mit dem Flugzeug ankommt erst einmal überfordert ist mit den vielen Möglichkeiten, die man in Japan zur Verfügung hat. Das öffentliche Nahverkehrssystem von Tokio gilt jedoch als eine der effizientesten und am besten organisierten Systeme der Welt. Sobald man sich einen Überblick über die vielen Möglichkeiten und Ticketoptionen verschafft hat, findet man sich auch als Tourist sehr schnell zurecht. So ging es uns jedenfalls. Die S-Bahnen und U-Bahnen sind in verschiedene Stadtbezirke bzw. Stadtteile untergliedert wie z.B. Shibuya. Man findet alles in japanischer und in englischer Sprache. Am Fahrscheinautomat kannst du die Tickets dafür kaufen. Wir empfehlen dir zu Beginn die mit Geld aufladbaren Karten Pasmo oder Suica zu kaufen. 

Es gibt natürlich auch noch Tram und Busse in Japan, die man nutzen kann. Bei Linienbusse muss man entweder vorne oder hinten einsteigen, das kommt immer auf den Bus an. Ist der Einstieg vorne, läuft man direkt beim Busfahrer an einem Fahrkartenautomat bzw. Geldwechselautomat vorbei und muss dort passend mit Münzen bezahlen. Falls man hinten einsteigen muss, bekommt man meist ein nummeriertes Ticket, was den Fahrtpreis ermittelt, wenn man vorne beim Fahrer aussteigt. Anschließend zahlt man dort das Fahrtgeld beim Automaten hinein.

Auch wenn manches zu Beginn ungewöhnlich oder anders als bei uns in Europa ist, gewöhnt man sich schnell daran, denn es ist deutlich effizienter als bei uns in Deutschland.

Der Shinkansen ist bekannt als erster Hochgeschwindigkeitszug der Welt. Auf der Strecke zwischen Tokio und Kyoto ist er mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 280 km/h unterwegs. Er ist ein Aushängeschild wenn es um die Technik, Sicherheit, Komfort und natürlich Pünktlichkeit geht. Wenn man alle Verspätungen aller Shinkansen-Verbindungen im Jahr zusammen rechnet, beträgt die Verspätung lediglich +- 1 Stunde. Das ist nicht mal 1s am Tag!
Durch diese geschmeidige Verbindung lassen sich die weiten Strecken im Land locker mit dem Zug fahren, anstatt  im Inland viel fliegen zu müssen. 
Wir waren selbst schwer beeindruckt von unseren Fahrten mit dem Shinkansen. Die extreme Pünktlichkeit gepaart mit Reisekomfort war für uns ein absolutes Highlight. 

Eine gute Übersicht über das Shinkansen – Streckennetz findest du hier auf der dieser Website.

Eine pauschale Aussage, ob sich der Japan Rail Pass also lohnt, kann man leider nicht treffen. Dafür ist es zu stark abhängig von Reisedauer, Reiseziele und Bequemlichkeit. Für den ersten Japanbesuch, vor allem wenn man nicht viel Zeit hat, ist der JR Pass mit Sicherheit eine gute Wahl
Ist man bereits öfter in fremden Ländern mit anderen öffentlichen Nahverkehrsnetzwerken unterwegs gewesen, würden wir Einzelbuchungen bzw. SUICA-Card empfehlen
Wer länger als 3 Wochen unterwegs ist sollte auf Einzelbuchungen und Regionalzüge setzen. 

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