Lohnt sich eine Reise in den Oman während des Ramadan?
2. Juni 2024/
Unsere Reise durch den Oman hatte eine Besonderheit. Das erste Mal waren wir in einem Land zur Zeit des jährlich stattfindenden Fastenmonat Ramadan unterwegs. Der neunte Monat des islamischen Mondkalenders ist für die Muslime der Monat des Fasten, des Betens, der Reflektion und der Kommunikation. Gegessen und Getrunken werden darf nur vor Sonnenauf- und nach Sonnenuntergang. Wir haben uns bewusst für eine Reise in den Oman während des Ramadan entschieden und beschreiben dir hier in unserem Artikel von unseren Erfahrungen sowie allen Vor- und Nachteilen, die wir in dieser Zeit erlebt haben.
Wie in allen Ländern der Welt gibt es die Haupt- und Nebensaison sowie spezielle Zeiten, in denen die Länder mehr oder weniger stark besucht werden. Im Oman ist die Hauptreisezeit zwischen November und Februar. Als wir im März in den Oman geflogen sind, herrschte bereits die Nebensaison und zusätzlich hat gerade der Ramadan begonnen. Durch die deutlich geringere Nachfrage sind insbesondere die Preise für Mietwagen und Hotels deutlich gesunken. Ebenso bei den Flügen, wobei man den Unterschied dort nicht so extrem gemerkt hat. Nichtsdestotrotz sind die beiden Bereiche Flüge und Mietwagen die insgesamt höchste Ausgabe bei unserer Reise gewesen. Hier findest du eine Übersicht unserer Gesamtkosten für 2 Personen:
Ein weiterer Vorteil einer Reise während des Ramadan im Oman sind die möglichen Upgrades, die du bekommen kannst. Gerade beim Mietwagen bekommt man sehr häufig ein kostenloses Upgrade, wenn besonders viel oder wenig los ist. Dann fährt man in einem deutlich geräumigeren Auto, als man ursprünglich gebucht hat. Außerdem hatten wir insgesamt dreimal das Glück, dass wir in den Hotels bzw. Unterkünften ein Upgrade bekamen. Besonders schön war das Upgrade im letzten Hotel in Maksat von einem Standardzimmer zu einer Suite. Natürlich gibt es dafür keine Garantie, aber Hotels neigen dazu in reiseschwachen Zeiten die Gäste mit solchen Upgrades bei Laune zu halten.
Besonders angenehm empfanden wir das deutlich geringere Aufkommen an Touristen. Durch die eher unbeliebtere Reisezeit haben wir viel weniger Touristen an den Sehenswürdigkeiten getroffen. In den Städten wie Maskat und Salalah hat man immer wieder einmal Reisebusse und andere Touristen getroffen, aber gerade an den Attraktionen etwas außerhalb waren wir oft alleine. Dadurch entstanden uns keinerlei Wartezeiten für sämtliche Eintritte und bei den Aktivitäten wie das Schnorcheln zu den Daymaniyat Island konnten wir die Tour noch ganz entspannt am Vorabend buchen. Für uns war es sehr angenehm nicht alles zu weit im Voraus zu planen und nicht so viel zeit mit Anstehen uns Warten zu vergeuden. Außerdem bleibt dadurch mehr Zeit sich auf die eigentlichen Sehenswürdigkeiten zu konzentrieren, anstatt alles durchzuplanen und ewig anzustehen.
Wir haben uns im Vorfeld gefragt wie die Zeit des Ramadan in den Hotels aussieht. In allen Hotels und Unterkünften in denen wir waren wurde ganz normal das Frühstück serviert. Pauschal kann man sogar sagen, je größer und teurer das Hotel, desto weniger Einfluss des Ramadan hat man gemerkt. Bei kleineren Unterkünften wurde das Angebot etwas reduziert oder es wurde z.B. kein Abendessen angeboten. Untertags stellen die Hotels dann aber oft ihren Service wie eine Cafèbar oder Snacks ein. Alkoholische Getränke werden auf Grund des muslimischen Glauben generell nicht bzw. wenig angeboten.
Zugegeben der letzte Vorteil kann ebenso als Nachteil ausgelegt werden, denn während des Ramadan sind untertags alle Cafès, Bars und Restaurants geschlossen. Erst nach Sonnenuntergang öffnen die Geschäfte und Restaurants wieder. Jedoch auch dann sind es nur eine kleinere Anzahl an Läden die geöffnet haben. Das führt unweigerlich dazu, dass du untertags kaum eine Möglichkeit hast in einem Cafè einzukehren und einen gemütlichen Kaffee oder Tee zu trinken. Das spart allerdings einiges an Geldund Zeit, dass du anderweitig verwenden kannst. Für all diejenigen, für die ein Besuch im Cafè nicht so wichtig ist, stellt das kein Problem dar. Tipp: Wir haben uns in größeren Supermarktketten z.B. Carrefour oder Lulu für mittags etwas zu Essen besorgt. Dort wird trotz des Ramadan auch eine warme Küche zum Mitnehmen angeboten. Die ist meistens sehr lecker und noch dazu günstig. Wir können dir den Biryani-Reis empfehlen.
Die negative Seite an den geschlossenen Restaurants und Cafès ist natürlich, dass es deutlich schwieriger ist von der einheimischen Küche zu probieren. Wir hatten leider keine Gelegenheit den guten arabischen Kaffee und die verschiedenen Teesorten zu probieren. An den heißen Tagen wäre eine Abkühlung mit einem Eis oder kühlen Getränken eine schöne Gelegenheit gewesen. Leider sind dann alle Geschäfte geschlossen. Obwohl abends einige Lokale aufmachen, öffnen bei weitem nicht alle Restaurants. Möglicherweise kannst du nicht in das von dir recherchierte Lokal gehen oder in kleineren Ortschaften ist die Auswahl dann sehr eingeschränkt.
Während des Ramadan ist das Essen und Trinken für alle Muslime solange es hell ist verboten. Deshalb sollte man auch als Tourist unbedingt darauf achten nicht in der Öffentlichkeit zu Trinken und zu Essen. Für Nicht-Muslime ist der Verzehr zwar nicht verboten, allerdings zählt es als Zeichen von Respekt, wenn man nicht öffentlich trinkt oder isst. Gerade mittags haben wir uns oft aus dem Supermarkt etwas mitgenommen und es dann an abgelegenen Stellen gegessen. Wir haben immer und überall schöne Ecken gefunden, an denen wir ganz alleine waren.
Im Supermarkt kam es für uns dann noch zu einer skurillen Szene, als wir Gebäck kaufen wollten, wurde es uns zum Probieren angeboten. Obwohl wir ablehnten bestand der Verkäufer darauf. Mit der Folge, dass wir später von einem anderen Mitarbeiter/evtl. der Filialleiter höflich darauf hingewiesen wurden, dass aktuell Ramadan ist.
Was uns fast am meisten gestört hat, war die Tatsache, dass fast alle Souks geschlossen hatten, außer in Maskat. Gerade auf diesen traditionellen Märkten spielt sich viel Kultur und Leben ab. Untertags waren sie natürlich komplett geschlossen und selbst abends war bei weitem nicht so viel los wie man sich das vorstellt. In Bahla sind wir durch einen Souk gelaufen, der wirklich total schön ausgesehen hat, doch leider alles geschlossen war. Die kleinen süßen Läden hätten zum Verweilen und Shoppen eingeladen, was jedoch nicht möglich war.
Insgesamt haben für uns die positiven Effekte den negativen Auswirkungen überwogen. Der günstigere Preis und der deutlich geringere Ansturm hat es für uns zu einer sehr angenehmen Reise gemacht. Besonders die Annehmlichkeiten der Upgrades empfanden wir sehr positiv. Die fehlende Möglichkeit der Cafès sind wir aus teuren Ländern bereits gewöhnt, in denen wir ebenfalls unser Essen dabei haben und darauf verzichten. Schön wäre es jedoch auch gewesen, etwas mehr vom Leben auf den Souks oder vom Alltag in einem Café mitbekommen zu können.
Grundsätzlich würden wir trotzdem beim nächsten Mal lieber am Anfang der Saison in den Oman reisen. Das hat aber den Hintergrund, dass nach den Sommermonaten Juli-September viel Regen fällt und dadurch das ganze Land deutlich grüner ist.
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